Heilige Schreibzeit – Großes Schreibprojekt in kleinen Schritten

veröffentlicht am 31. August 2015, abgelegt unter Schreiben, Schreibprozess

Ihnen ist klar: Wenn Sie Ihre beruflichen Ziele erreichen wollen, wird es höchste Zeit, den lange geplanten Artikel zu veröffentlichen, Ihre neue Geschäftsidee für die potenziellen Adressaten auszuformulieren oder den Vortrag für das nächste Branchentreffen zu konzipieren. Ihr Kopf ist voller Ideen, Sie haben eine Vision, Sie haben etwas zu sagen. Doch – Sie fangen nicht an.

Warum nicht?

Erstens: Sie haben keine Zeit. Das denken Sie zumindest. Immerhin geht es um ein komplexes Thema – da brauchen Sie viele Stunden am Stück und Konzentration!

Zweitens: Sie sind aus der Übung, da sie Ihren Arbeitsalltag mit Power Point-Präsentationen und Flipchart-Visualisierungen bestreiten und so leicht ums Schreiben herum kommen.

Drittens: Ihre hohen Ansprüche befeuern Ihren Einfallsreichtum beim Ausredenfinden, warum Sie nicht mit dem Schreiben beginnen.

Sie wollen aber trotzdem Ihr Schreibprojekt verwirklichen – unbedingt! Na gut. Dann probieren Sie doch mal die folgende Strategie: Machen Sie kleine stetige Schritte … Das haben Sie schon mal irgendwo gehört, ja? Um nicht zu sagen: Jeder Coach predigt das, wenn es darum geht, etwas zu verändern? Und doch: Es ist der entscheidende Unterschied, ob Sie diesen Grundsatz vom Hörensagen kennen oder ob Sie tatsächlich danach handeln.

Wie geht das denn nun konkret beim Schreiben mit den kleinen Schritten?

Bezogen auf unser erstes Schreibhindernis, keine Zeit, heißt das: Es reichen schon 10 bis 15 Minuten täglich, frei nach Joan Bolker mit ihrem Bestseller „Writing Your Dissertation in Fifteen Minutes A Day.“ Barbara Sher nennt es „die kleinste Einheit finden“ – also die kleinste Einheit an Zeit, Energie oder Menge, die wir täglich bereit sind, das zu tun, was wir uns vorgenommen haben („Wishcraft. Vom Wunschtraum zum erfüllten Leben“). Sagen Sie jetzt nicht, Sie könnten nicht täglich 15 Minuten abknapsen, um ein wenig zu schreiben. Doch? Dann schreiben Sie eben 10 Minuten. Oder 5. Aber tun Sie es täglich!

Sie können sich das Ganze übrigens erleichtern, indem Sie immer zur selben Zeit schreiben. Vielleicht auch am selben Ort. Indem Sie sozusagen ein tägliches Schreibritual entwickeln und allmählich etablieren. Ziel ist, dass Sie es nach einiger Zeit nicht mehr hinterfragen. Sie tun es dann einfach. Wie Zähne putzen.

Nun werden Sie sicher sagen: Aber das Thema ist doch viel zu komplex und umfangreich! Was soll ich denn da in 15 Minuten zuwege bringen!?

Hier hilft nur eins: Schrauben Sie Ihre Ansprüche zunächst einmal herunter. Versuchen Sie nicht, alle Anforderungen an einen Text gleichzeitig zu erfüllen, sondern entlasten Sie Ihren „Arbeitsspeicher“. Das Stichwort heißt Salamitaktik. Hier finden Sie meine Beschreibung dieser Technik: http://tinyurl.com/qzw6wla

Und dann sammeln Sie zunächst einmal Ihre Gedanken. Indem Sie einfach zu Ihrem Thema drauflos schreiben. Wie das genau geht, habe ich vor einiger Zeit in einem kurzen Video erklärt http://tinyurl.com/p8yo37d.

Wichtig dabei ist, dass Sie sich heute schon überlegen, was Sie morgen schreiben wollen. Wählen Sie einen Aspekt Ihres Themas aus, schreiben Sie ihn als Überschrift auf ein Blatt Papier und legen Sie sich dieses auf den Schreibtisch. Und morgen, wenn Ihre Schreibzeit anbricht, legen Sie einfach los.

Noch ein Tipp: Vielleicht haben Sie bereits ein tägliches Ritual, machen Yoga oder meditieren? Hier können Sie wunderbar mit dem Schreiben andocken. Ihr Kopf ist dann klar und Sie sind zur Ruhe gekommen – perfekte Bedingungen, um Ihre Gedanken zu formulieren. In einem Coaching ist kürzlich dafür diese Formel entstanden: Holy Half Hour, die heilige (tägliche) halbe Stunde. Schaffen Sie sich für Ihr wichtiges Schreibprojekt eine solche heilige Schreibzeit! Sie werden merken, mit der Routine, mit dem Anwachsen Ihres Ideenschatzes wird Ihre Motivation steigen und aus der anfänglichen Viertelstunde wird nicht selten mehr – weil Sie nicht einfach so aufhören wollen, weil Sie gerade so schön im Flow sind …

Na dann: Schreiben Sie los!

Herzlichst,

Ihre Franziska Nauck

PS: Und wenn Sie gar nicht mehr aufhören können – aber auch falls sich das Einrichten der täglichen Schreibzeit schwieriger gestaltet als gedacht –, dann berichten Sie mir doch in einer E-Mail von Ihren Erfahrungen: nauck@schreibflow.de Oder rufen Sie mich an: 030.89735496


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